Was
tun, wenn es am Aktienmarkt deutlich abwärts geht? Sind
die Kurse nach einer längeren Aufwärtsentwicklung deutlich
gefallen, melden sich ganz schnell "Experten" zu Wort,
die Anlegern empfehlen, Aktien renommierter Unternehmen zu kaufen. Denn die seien ja jetzt
sehr günstig zu haben. Wer solchen Empfehlungen folgt,
kann gehörig auf die Nase fallen! "Greife nie in ein fallendes Messer!" lautet eine alte
Börsenweisheit. Das bedeutet: Solange nicht auszuschließen
ist,
dass die Kurse weiter fallen, sollte man sich mit Käufen zurückhalten.
Sonst handelt man sich möglicherweise ganz schnell herbe Verluste
ein, von denen man sich nur schwer erholt.
Kaufen sollte man erst, wenn sich nach einer Bodenbildung
ein stabiler Aufwärtstrend abzeichnet. Das zu erkennen, ist
indes schwer - selbst für Aktienkenner. Und auch
dann sichert man sich gegen hohe Verluste mit einem "Stop Loss"
ab. Das bedeutet: Fällt der Kurs einer Aktie unter einen
vorher festgelegten Wert, wird das Papier automatisch verkauft.
Diese Strategie erfordert eine hohe Disziplin! js
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Warnung! Hinweis
auf Risiken und Nebenwirkungen beim Daytrading
Die
hier geschilderte Strategie ist nur eine
Methode von vielen möglichen. Sie beruht
auf praktischen Erfahrungen des Autors und hat sich
im Prinzip bewährt. Mit der Einschränkung,
daß es immer noch schwer ist, mit Daytrading Gewinn zu machen:
Alle Daytrader sind dermaßen
nach Gewinnen ausgehungert, daß immer sehr
schnell das profittaking erfolgt. Wer da nicht schnell
genug ist, den beißen die Hunde...Es drohen
sogar Verluste, wenn der Index plötzlich abstürzt
und man nicht schnell genug reagiert.. Immer
noch fehlt dem Markt ein starker
Aufwärtstrend.
Zum anderen
ist die Sache noch etwas komplexer, als in nebenstehendem
Bericht beschrieben - es ging uns erst mal darum,
das Grundprinzip dieser Strategie zu verdeutlichen.
Auf die Feinheiten und Tücken werden
wir
noch ausführlich eingehen.
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Schnellkurs
Nasdaq-Daytrading: Strategien Die Momentum-Strategie:
wir "gehen long"!
Diese
Daytrading-Handelsmethode beruht auf der Erkenntnis, daß die Nasdaq-leader
(u.a. Google, Microsoft, Apple, etc.) immer dann den größten
Schub nach oben bekommen, wenn der Nasdaq-Index hochgeht. Solange,
wie eine starke Aufwärts-Phase des Index anhält, kann
man (in der Regel) damit rechnen, daß auch die Aktien klettern.
Knickt dann jedoch irgendwann der Index-Chart ein, entsteht also ein Haken
nach unten, beginnen viele Daytrader mit dem Ausstieg. Dann heißt
es: schnell sein! Um den bis dahin angefallenen Gewinn zu realisieren.
Das
klingt vielleicht ganz einfach. Ist es aber nicht. Man könnte
jetzt
theoretische Erörterungen über die komplexe Problematik
anstellen. Wir wollen aber lieber die Strategie anhand eines (konstruierten, aber realistischen
Beispiels) veranschaulichen:
Es
ist 16.10 Uhr (MEZ). Seit vierzig Minuten wird an der Nasdaq getradet.
Ein Blick auf die realtime-charts bei quotetracker hat gezeigt,
daß an diesem Tag Ciena wieder ein gutes Momentum (Impuls)
hat. Die Ausgangslage sieht so aus: Der Index dümpelt
in einer Seitwärtsbewegung - mal ein bißchen hoch, mal
etwas runter. So ähnlich sieht auch der Ciena-Chart aus. Plötzlich
kommt Bewegung in die Szenerie. Der Index macht einen Sprung nach
oben von 1840 auf 1843. In die Startlöcher! Aber noch etwas
warten, ob der Trend sich bestätigt. Nächster Tick (quote.com-realtime-index-chart
1 Minute): von 1843 auf 1846. Im Ciena-Chart bilden sich sofort grüne
Balken: Es wird verstärkt gekauft! Der Ciena-Kurs steht
bei 54 1/4. Wir ordern 50 Stück mit dem Limit 54 3/4.
(Würden wir das Limit enger setzen, liefen wir Gefahr, daß
unsere Order nicht ausgeführt wird, weil der Kurs so viel "speed"
nach oben hat, daß wir nicht berücksichtigt werden.). Achtung: Orderausführung kommt
kurz darauf bei 54 1/2. Inzwischen
steigt der Index weiter und zwar in 3er-Schritten. Stand: 1850.
Ciena düst ebenfalls hoch - ein herrlicher Anblick im realtime-chart!
Kurs: 55, 55 1/4, 55 1/2, 55 3/4 - und dann 56. Plötzlich
bekommt der Index einen kleinen Haken nach unten: Die Ticks sind
um 2 Punkte gesunken. Sofort tauchen bei Ciena rote Balken auf -
die ersten steigen aus! Dann zeigt sich: Das war verkehrt,
verfrüht! Denn
nach dem Häkchen geht die Index-Chartlinie wieder hoch - die
Show ist noch nicht vorbei! Jetzt heißt es: Nerven behalten
und drin bleiben, solang der Index noch steigt (obwohl man am
liebsten seinen Gewinn schnell sichern und aussteigen möchte). Der
Index geht noch weiter hoch bis zum Wert 1862. Dann erneut ein Haken
nach unten, der aber schnell immer länger wird. Jetzt schnell
raus, bevor es alle machen! Verkaufsorder aufgeben! Der Ciena-Kurs
steht bei 57 5/8 und bröckelt schon ab. Wir setzen das Limit
bei 57, um den Kurs bei seinem Fall nach unten abzufangen und warten
gespannt auf die Ausführung. Es dauert eine quälende halbe
Minute - dann endlich: Ausgeführt bei 57 1/4. Das ergibt
einen Gewinn von 2 3/4 Punkten. Mal 50 - macht 137,50 Dollar.
Minus Order-Gebühren (bei interactive brokers) von 2 Dollar
ergibt sich einen Netto-Gewinn von 135,50 Dollar. Nicht super, aber
auch nicht schlecht, der trade...
Ein
Blick auf den Ciena-Chart zeigt, daß wir ein gutes timing
hatten. Denn - analog zum fallenden Index - ist der Kurs
wieder nach unten gerauscht, er steht jetzt bei 55 1/4 und stabilisiert
sich auf diesem Level (wie auch der Index). Also, erst einmal tief Luft
holen und checken, ob man auf dem gesunkenen Level wiedereinsteigen
sollte. Doch Vorsicht! Bevor man das tut, sollte man sich absichern,
daß die Reise nach oben auch wirklich fortgesetzt wird (Sonst
ist der Profit ganz schnell wieder weg!).
Wie
man das macht - darüber Näheres in der nächsten Lektion.
Good
trades!
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